In der Welt der Mini-PCs ist es oft eine Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen Leistung, Platzbedarf und Preis zu finden. Der NiPoGi E1 hat diesen Markt mit einem verlockenden Angebot aufgerüttelt: Ein echter Mini-PC, sowohl in Bezug auf die Größe als auch auf den Preis, der jedoch keine Kompromisse in Bezug auf das Wesentliche macht. Ausgestattet mit dem Intel N150-Prozessor, dem Nachfolger des N95, N97, N100 und N200, verspricht dieses kleine technologische Juwel, eine Vielzahl von Bedürfnissen zu erfüllen, von der einfachen Büroarbeit über Multimedia bis hin zur Virtualisierung.
Ich hatte die Gelegenheit, diesen Mini-PC mehrere Wochen lang zu testen, und ich muss zugeben, dass ich von seinen Fähigkeiten verblüfft war, vor allem in Anbetracht seines Tiefstpreises von rund 200 €. Egal, ob Sie einen zusätzlichen Computer, eine Lösung für Ihre Heimautomatisierung oder einfach einen diskreten PC für Ihr Büro suchen, der NiPoGi E1 verdient Ihre Aufmerksamkeit. Lassen Sie uns gemeinsam in die Innereien dieses kleinen Wunderwerks eintauchen, das das digitale Herz Ihres Zuhauses werden könnte!
Auspacken des NiPoGi E1
Wenn Sie den NiPoGi E1 erhalten, fällt Ihnen als erstes die kompakte Verpackung auf.

Der Mini-PC selbst, ein 12V 2,5A Netzteil, ein HDMI-Kabel, ein VESA-Adapter, mit dem man den Mini-PC an der Rückseite eines Monitors befestigen kann, und ein Benutzerhandbuch.

Nach dem Auspacken beeindruckt der NiPoGi E1 durch seine geringen Abmessungen: nur 100 x 100 x 30 mm bei einem leichten Gewicht von 274 g! Das ist kaum größer als ein Raspberry Pi 5, aber mit einer deutlich höheren Leistung.
Ich habe in letzter Zeit mehrere Mini-PCs getestet, aber dieser hier ist besonders kompakt. Im Vergleich zu einem anderen Modell der Marke (dem NiPoGi GK3 Plus) zum Beispiel:



Das Gehäuse besteht hauptsächlich aus Kunststoff, was zum Teil den niedrigen Preis erklärt.

Die kupferfarbenen Kühlrippen, die unter dem Deckel zu sehen sind, sind nur ein Designelement aus lackiertem Kunststoff, aber das Ganze ist immer noch gut durchdacht und angenehm für das Auge.

In Bezug auf die Anschlüsse hat der NiPoGi E1 einiges zu bieten. An der Vorderseite befinden sich ein Kopfhöreranschluss und zwei USB 3.2 Gen 2-Anschlüsse, die sich perfekt für den Anschluss von Hochgeschwindigkeitsgeräten wie externen SSDs eignen.

Auf der Rückseite verfügt der Mini-PC über zwei Videoausgänge (HDMI 2.0 und DisplayPort 1.4), über die zwei 4K-Bildschirme gleichzeitig betrieben werden können, zwei weitere USB 2.0-Anschlüsse und einen Gigabit-Ethernet-Anschluss. Die Anordnung der Anschlüsse ist logisch und erleichtert das Kabelmanagement, insbesondere in einer Konfiguration mit mehreren Bildschirmen.

Unter der Haube des NiPoGi E1 befindet sich ein Intel N150-Prozessor, ein Vierkernprozessor, der eine maximale Frequenz von 3,6 GHz bei einer TDP von 15 W erreichen kann. Er wird von 16 GB DDR4-RAM mit 2666 MHz und einer 512 GB großen M.2-SSD (eine Version mit 1 TB ist ebenfalls erhältlich) begleitet. Für die Grafik gibt es eine Intel UHD Graphics mit 24 Ausführungseinheiten, die mit 1,0 GHz getaktet sind, was für Office-Aufgaben und Medienwiedergabe ausreicht.

Die drahtlose Konnektivität wird durch einen Realtek RTL8821CE Wi-Fi 5 (802.11ac) Adapter gewährleistet, der eine maximale Geschwindigkeit von 433 Mbps bietet und mit Bluetooth 4.2 gekoppelt ist. Dies ist vielleicht der Schwachpunkt dieses Mini-PCs, da es sich um ein WiFi-1×1-Raumstream-Modul handelt, das die drahtlose Netzwerkleistung einschränkt. Aber seien wir ehrlich, für die geplante Nutzung dieses Mini-PCs wird dies wahrscheinlich kein größeres Problem darstellen.
Installation des NiPoGi E1
Die Installation des NiPoGi E1 ist kinderleicht. Der Mini-PC wird mit vorinstalliertem Windows 11 Pro geliefert, was in dieser Preisklasse eher selten und erfreulich ist. Schließen Sie ihn einfach an, verbinden Sie ihn mit einem Monitor und folgen Sie den Anweisungen zur Initialisierung von Windows. Innerhalb weniger Minuten sind Sie einsatzbereit!

Wenn Sie die Innereien des NiPoGi E1 erforschen oder Upgrades durchführen möchten (obwohl er dafür eigentlich nicht vorgesehen ist), ist der Zugang zu den internen Komponenten relativ einfach. Entfernen Sie einfach die vier Gummipads auf der Unterseite des Geräts, um an die Schrauben zu gelangen, und lösen Sie dann eine weitere Schraube, die das Gehäuse mit der Hauptplatine verbindet. Nach dem Öffnen können Sie auf das RAM-Modul und die M.2-SSD zugreifen.
Die Erweiterungsmöglichkeiten sind jedoch durch die geringe Größe des Gehäuses eingeschränkt. Der M.2 2280-Steckplatz ist bereits von der mitgelieferten SSD belegt, ebenso wie der M.2 2230-Steckplatz für WiFi. Wenn Sie Ihre Speicherkapazität erweitern möchten, müssen Sie die vorhandene SSD ersetzen, anstatt eine zusätzliche hinzuzufügen, oder sich für einen externen Speicher über USB oder ein Netzwerk entscheiden.

Für diejenigen, die eine fortgeschrittenere Nutzung in Betracht ziehen, wie z. B. die Virtualisierung mit Proxmox, ist die Installation genauso einfach. Erstellen Sie einfach einen bootfähigen USB-Stick mit dem Proxmox-Image und folgen Sie dem Standardinstallationsprozess. Beachten Sie jedoch, dass dadurch Windows 11 von der SSD gelöscht wird, planen Sie also einen Plan B, wenn Sie diese Option beibehalten möchten.
Wenn Sie sich für Linux entscheiden, sollten Sie wissen, dass neuere Kernelversionen (6.11.x/6.12.x oder höher) empfohlen werden, um die integrierte Grafikkarte optimal zu unterstützen. Andernfalls riskieren Sie eine schlechte Leistung und einen hohen Energieverbrauch.
Verwendung von NiPoGi E1
Wie üblich habe ich den NiPoGi E1 durch eine Reihe von Benchmarks laufen lassen.
Zunächst PCMark 10, das ist ein umfassender Benchmark, der von UL Benchmarks (früher Futuremark) entwickelt wurde und die Gesamtleistung eines PCs bei alltäglichen Aufgaben wie Büroarbeit, Webbrowsing, Inhaltserstellung und Multitasking bewertet. Es ist der aussagekräftigste Benchmark für den täglichen Gebrauch eines Computers.

Der NiPoGi E1 mit seinem Intel N150-Prozessor erreicht im PCMark 10 eine Gesamtpunktzahl von 3023 Punkten, was ihn als einen durchaus fähigen Einsteiger-PC für Büroaufgaben positioniert. Es fällt auf, dass er sich besonders gut in den „Essentials“ (6013 Punkte) mit einem guten Ergebnis beim Webbrowsing (6487) schlägt, aber bei der Produktivität (4570) und der Erstellung digitaler Inhalte (2730) etwas eingeschränkter bleibt. Die detaillierten Ergebnisse zeigen, dass der Mini-PC bei leichten Aufgaben wie dem Starten von Anwendungen und dem Browsen glänzt, aber bei der Videobearbeitung und dem 3D-Rendering an seine Grenzen stößt. Die Überwachungsgrafik zeigt, dass der Prozessor während der Tests stabile Frequenzen beibehält, was ein Zeichen für ein gutes Wärmemanagement trotz des kompakten Formats ist. Diese Leistung bestätigt, dass der NiPoGi E1 für den täglichen Bürogebrauch, die Heimautomatisierung und als leichter Server geeignet ist, für die intensive Erstellung von Inhalten jedoch leistungsfähigere Lösungen benötigt werden.
Es gibt also keine wirklichen Überraschungen. Der Vollständigkeit halber habe ich auch den 3Dmark-Benchmark durchgeführt.

3DMark ist auf die Bewertung der Grafik- und Spieleleistung eines Computers spezialisiert und wird insbesondere zur Messung der 3D- und Gaming-Fähigkeiten eines Systems verwendet.
Die Ergebnisse des Time Spy-Tests des NiPoGi E1 zeigen die grafischen Grenzen dieses Mini-PCs mit einem bescheidenen Gesamtergebnis von 452 Punkten, das sich aus einem Grafik-Score von 397 und einem Prozessor-Score von 2181 zusammensetzt. Diese Zahlen bestätigen, dass die im N150 integrierte Intel UHD Graphics nicht für modernes Gaming ausgelegt ist, mit einer Leistung von nur 2,58 FPS und 2,29 FPS bei den Grafiktests. Der Prozessor schneidet mit 7,33 FPS im CPU-Test besser ab und zeigt eine Unausgewogenheit, die typisch für Einsteigerlösungen mit integriertem Grafikprozessor ist. Das Überwachungsdiagramm zeigt Spitzenwerte bei der Nutzung während der Tests, aber das System behält eine relative Stabilität bei. Diese Ergebnisse bestätigen, dass der NiPoGi E1 nur für wenig anspruchsvolle oder ältere Spiele geeignet ist und eher für Büroaufgaben oder als Heimserver als als Spielmaschine verwendet werden sollte. Keine wirklichen Überraschungen also.
Neben diesen Benchmarks habe ich diesen Mini-PC auch täglich benutzt, um zu sehen, was er wirklich drauf hat. Und wie bereits erwähnt, glänzt dieser NiPoGi E1 vor allem bei alltäglichen Büroaufgaben. Webbrowsing, Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen, Präsentationen … alles läuft dank der Kombination aus Intel N150-Prozessor und 16 GB RAM flüssig. Auch Multitasking wird gut gehandhabt, sodass Sie zwischen mehreren Anwendungen ohne merkliche Verlangsamung jonglieren können.
Um ehrlich zu sein, schneidet er fast genauso gut ab wie mein Mac Mini aus dem Jahr 2018, an dem ich noch arbeite…

Bei der Mediennutzung schlägt sich der Mini-PC bewundernswert gut. Der Intel UHD Graphics Grafikchip unterstützt die Hardware-Dekodierung moderner Videoformate, einschließlich H.265, und ermöglicht so eine flüssige Wiedergabe von 4K-Videos. Die beiden Videoausgänge (HDMI 2.0 und DisplayPort 1.4) bieten Ihnen die Möglichkeit, zwei 4K-Bildschirme gleichzeitig anzuschließen – ideal für einen erweiterten Arbeitsbereich oder um Ihre Medien auf einem großen Bildschirm zu genießen.
In Bezug auf die Netzwerkleistung sorgt der Gigabit-Ethernet-Anschluss für eine stabile und schnelle Verbindung zum Streamen oder Übertragen von Dateien. Die WiFi-5-Konnektivität, die aufgrund des 1×1-Moduls auf 433 Mbps beschränkt ist, zeigt jedoch eine deutlich geringere Geschwindigkeit. Mit 2Gbps Glasfaser hier, hier die Speedtest-Ergebnisse in WiFi:

Und die Ergebnisse mit einer Ethernet-Verbindung:

Natürlich ist der Datendurchsatz mit der Gigabit-Netzwerkkarte begrenzt und meine Glasfaserleitung wird nicht voll ausgenutzt, aber das Ergebnis ist eindeutig: WLAN ist viel langsamer! Wir sollten daher so oft wie möglich eine Ethernet-Verbindung bevorzugen. Wenn Sie nur eine ADSL-Verbindung mit 30 oder 40 Gbps haben, werden Sie den Unterschied nicht bemerken und das WLAN reicht völlig aus.
Bluetooth 4.2 ermöglicht den einfachen Anschluss von kabellosen Geräten wie Maus, Tastatur oder Kopfhörern.
Für leichte kreative Aufgaben, wie die Bearbeitung von Fotos mit Photoshop oder Lightroom, ist das NiPoGi E1 gut geeignet, auch wenn es bei intensiveren Vorgängen etwas langsamer wird. Erwarten Sie keine Wunder bei der Videobearbeitung oder der 3D-Modellierung, denn das ist eindeutig nicht seine Bestimmung.

Was das Gaming betrifft, so ist klar, dass es sich nicht um einen Gaming-PC handelt. Der integrierte Grafikchip ermöglicht die Ausführung einiger weniger anspruchsvoller Spiele oder älterer Titel, aber erwarten Sie nicht, dass Sie die neuesten AAA-Produktionen spielen. Für Gelegenheitsspieler oder Liebhaber von anspruchslosen Indie-Spielen kann dies jedoch ausreichen.
Das Kühlsystem ist effizient und überraschend leise. Der Lüfter ist bei normaler Nutzung praktisch nicht zu hören, und selbst unter Last bleibt der Geräuschpegel sehr unauffällig. In einer ruhigen Büroumgebung werden Sie kaum hören, dass er arbeitet. Die Temperatur der CPU steigt selbst bei Stresstests nie über 80 °C, was für ein gutes Wärmedesign trotz der geringen Größe des Gehäuses spricht.
Eine der Stärken des NiPoGi E1 ist sein bemerkenswert niedriger Stromverbrauch. Bei einer TDP von 15 W für den Prozessor bleibt der Gesamtverbrauch bei normaler Nutzung in der Regel unter 10 W und kann bei maximaler Auslastung auf 20 W ansteigen. Das ist deutlich weniger als bei einem herkömmlichen Desktop-PC, was ihn langfristig zu einer kostengünstigen Lösung macht. In einem vollen Jahr mit 24/7-Nutzung entspricht dies einem Verbrauch von ca. 87 kWh, d. h. weniger als 20 € Stromkosten bei aktuellen Tarifen. Dies ist eine langfristig lohnende Investition, insbesondere wenn Sie einen herkömmlichen Desktop-PC ersetzen, der viel mehr Energie verbraucht.
Wo der NiPoGi E1 angenehm überrascht, ist seine Fähigkeit, als leichter Heimserver zu dienen. Dank seines geringen Energieverbrauchs und leisen Betriebs ist er eine hervorragende Basis für Hausautomatisierungsprojekte wie z. B. Home Assistant oder Jeedom, einen Jellyfin-Medienserver etc. Die Virtualisierung mit Proxmox ermöglicht es, diese verschiedenen Funktionen in separate virtuelle Maschinen zu segmentieren und so die Ressourcennutzung zu optimieren.
Hier macht übrigens auch der Vergleich mit einem Raspberry Pi 5 16GB Sinn. Zu einem ähnlichen (oder sogar niedrigeren) Preis bietet der NiPoGi E1 eine höhere Leistung, ein effizientes Kühlsystem und vor allem wird er komplett mit Gehäuse, Netzteil und Betriebssystem geliefert. Sie brauchen nicht nach kompatiblem Zubehör zu suchen oder mühsam eine Linux-Distribution einzurichten. Dieser Mini-PC kann daher eine hervorragende Alternative sein.
Fazit
Der NiPoGi E1 ist eine echte Offenbarung in der Welt der Mini-PCs der Einstiegsklasse. Für weniger als 200 € erhalten Sie einen kompletten, kompakten und vielseitigen Computer, der eine Vielzahl von Bedürfnissen erfüllen kann.
Seine Stärken sind unbestreitbar: ein ultrakompaktes Format, minimaler Stromverbrauch, leiser Betrieb und eine durchaus ansehnliche Leistung für Büro- und Multimediaaufgaben. Das vorinstallierte Windows 11 Pro ist ein netter Bonus, ebenso wie die Möglichkeit, mehrere Systeme zu virtualisieren, z. B. mit Proxmox für fortgeschrittene Nutzer.
Natürlich hat es auch seine Grenzen. Die WiFi-Konnektivität könnte besser sein, die Möglichkeiten der Hardware-Erweiterung sind durch die Größe des Gehäuses eingeschränkt, und man sollte nicht erwarten, dass es sich um eine professionelle Gaming- oder Kreativmaschine handelt. Aber für das, was es tun soll, ist es hervorragend geeignet.
Der NiPoGi E1 richtet sich hauptsächlich an zwei Arten von Nutzern: diejenigen, die einen unauffälligen, preisgünstigen Büro-PC suchen, und neugierige Technikfreaks, die die Welt der Virtualisierung erkunden möchten, ohne sich zu ruinieren, um daraus kostengünstig eine Home-Automation-Box, einen Multimedia-Server usw. zu machen.
Kurz gesagt, dieser Mini-PC bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist für viele Projekte eine attraktive Alternative zum Raspberry Pi 5. Er beweist, dass man kein Vermögen ausgeben muss, um einen leistungsstarken und vielseitigen Computer zu haben.